Das archaisch anmutende,
begehbare Gebilde aus Ästen
war mit kleinen Flaschen bestückt,
die Touristen dort weggeworfen haben.
Der stetige Aufwind läßt sie
polyphon resonieren.

every picture
tells a story
:
Der Etna, von den Sizilianern
liebevoll `Mongibello` genannt,
ist eine Naturgewalt von absoluter Größe.
Mit ihm nimmt es nur die Religion,
die Philosophie und die Kunst auf.
Allerdings müssen die drei Disziplinen
ihre Hilflosigkeit eingestehen,
angesichts der Aktivität des Vulkans.
Das Dasein genießt nur relativen Schutz,
erfreut sich aber am Fuß des Riesen
einer gesteigerten Intensität,
sprich Lebensfreude.
In diesem Sinne wird das Kunstwerk
zum temporären Zeichen
unserer Anwesenheit,
ein Refugium
für die Gedanken und Empfindungen
der Künstler und vielleicht auch der Besucher.
Im Rahmen des deutsch-italienischen Projektes
entstanden drei von mir als `Refugien`
bezeichnete Installationen auf dem Etna.

every picture
tells a story
:
Eine Polizeistreife
hielt direkt unter dem Baum,
auf dem ich gerade
eines der Lichtobjekte
positionierte und verkabelte.
Man bat mich herunter
und erklärte mir,
ein Anlieger hätte mich
beim Installieren einer
Abhöranlage
beobachtet und deshalb
die Polizei verständigt.
Zum Glück
konnte ich mich ausweisen
und hatte auch
eine Genehmigung der
Landeshauptstadt Hannover
dabei.
Paranoia and the City.

every picture
tells a story
:
Ewald Stasdny, ein Österreicher mit Handys
in Brusttaschen und Shorts
organisierte die Europa Biennale
Landart 1999 in Venedig.
Er rief kurzfristig an und frage,
was ich benötigen würde.
„Einige Ruder,
Stoffe,eine Leiter,
den Rest“, sagte ich,
„bringe ich selber mit“.
Aus Erfahrung packte ich noch
Materialreserven in den Wagen.
Vor Ort, einem Gartenpark im Arsenale,
der alten Werft im Nordosten
der Lagunenstadt,
herrschte Arbeitsatmosphäre.
Der Bildhauer aus Süddeutschland
insistierte auf einen bestimmten Platz,
die tschechischen Maler vermissten Nägel
für die Hängung ihrer Bilder.
Eine Kollegin, die aus den Staaten angereist war,
machte auf dem Absatz kehrt, eine weitere,
mit gewaltigen CNC-gefrästen Monolithen
aus Afrika, wurde noch erwartet.
Wegen Doppelbuchung war unser Hotel belegt.
Als Notquartier bezog ich eine
familiäre Pension mit Hofhund Hercules,
der eines nachts bösartig wurde.
Stasdny musste sparen
und quartierte spontan einen gewichtigen Kurator
zu mir ins Doppelbett.
Gegen Mitternacht bezogen dann noch
zwei junge Kollegen aus Österreich
„nur vorübergehend!“ die Etagenbetten.
Die Arbeit im ausgewiesenen Gartenpark
war dagegen beinahe eine Erholung:
Improvisazione !

every picture
tells a story
:
Wenige Tage nach der Eröffnung
musste ich 3 der 12 Spiegelkugeln ersetzen.
Eine alte Dame hatte zwei Männer beobachtet,
die in der Dämmerung auf die „Perlen“
geschossen hatten.
Zwei Wochen später war die Installation
vollständig verschwunden.
Ein Bergungseinsatz der örtlichen Feuerwehr
in der Leine endete erfolglos.
Ein Fall für die Versicherung
oder
Perlen vor die Säue?